Wenn Sie einer dieser Menschen sind, die trotz Büroalltag und 60-Stunden-Woche ab und zu mal einen kleinen Marathon laufen oder sonst irgendwie regelmäßig Sport treiben, dann herzlichen Glückwunsch – Sie können sich den Rest dieses Beitrags sparen. Sollten Sie jedoch zu den anderen 69% gehören, deren regelmäßiges Fitnesspensum sich auf den Gang zur Kantine oder ins Nachbarbüro beschränkt, dann gut aufgepasst: So verdoppeln sie ihr persönliches Leistungspensum (fast) mühelos!
Schrittzähler und Glücksgefühle
Letztens saßen Günter A., hoch geschätzter Mitarbeiter aus NTT DATA Zeiten, und ich bei einem gesunden Mittagessen in Schwabing, genau 576 Schritte von meinem Büro entfernt. Günter erzählte mir, wie er durch das Vertikutieren des Rasens auf seinem parkähnlichen Grundstück am Wochenende einen neuen persönlichen Schrittrekord erzielt hatte. Alles hervorragend dokumentiert mit seinem Fitbit, Jawbone oder was auch immer. Ich kenne die genaue Zahl nicht mehr, sie war aber auf jeden Fall beeindruckend. Auch ich besitze seit fast zwei Jahren so ein kleines „Self Monitoring Tool“, einen Schrittzähler der Marke Fitbit. Manchmal habe ich ihn dabei, oft nicht, und einmal habe ich mit dem kleinen Alleskönner sogar meine Schlafgewohnheiten aufgezeichnet. Zu seinem eigentlichen Zweck, der Festlegung eines persönlichen Tagesziels mit anschließender, erbarmungsloser Erfüllung durch abendliche Laufeinheiten, hatte ich es allerdings bislang noch nie genutzt. Dennoch: Wenn ich einmal, mehr oder weniger per Zufall, das werksseitig voreingestellte Tagesziel von 10.000 Schritten erreicht hatte, dann war ich glücklich. Also eigentlich nur am Wochenende. Manchmal. Günter ging es da ganz ähnlich.
Der typische Büromensch: weniger als 3.000 Schritte am Tag
Angeregt durch unser kleines Gespräch beschloss ich, diesen Zustand zu ändern. Noch am gleichen Abend habe ich den ersten Selbstversuch gewagt und mein persönliches Schrittziel auf unglaubliche 8.000 Schritte gesenkt. Nicht viel? Dann sollten sie sich mal vergegenwärtigen, welche Strecke ein typischer Büromensch üblicherweise und inklusive Mittagspause an einem Tag zurücklegt: Zwischen 2.500 und 3.000 Schritten, wie meine Selbstbeobachtung und die Befragung von Freunden ergab. 8.000 Schritte wären also in etwa das Dreifache meiner bisherigen Leistung – ein Riesenerfolg. Dann bin ich durch’s nächtliche München gelaufen und habe gestoppt, wie lange ich für 1.000 Schritte benötige: Keine zehn Minuten bei normaler Gangart. So kurz – das fand ich erstaunlich.
2,5 Minuten für mehr Fitness
Das bedeutet, dass ich schon durch 30 Minuten einfaches Gehen mein bisheriges, tägliches Bewegungspensum verdoppeln kann! Wohlgemerkt, ich spreche nicht von 30 Minuten intensivem Sport mit Umziehen, Anfahrt, Auspowern, Schwitzen, Duschen und Abfahrt, sondern von 30 Minuten Spaziergang. Verteilt über einen ganzen Tag sind das nicht mehr als 2,5 Minuten pro Stunde – wenn man auf den nächtlichen Schlaf verzichtet. Da soll mal keiner erzählen, diese Zeit hätte er nicht oder diese Selbstdisziplin könne er nicht aufbringen. Seit ich das weiß, habe ich bisher jeden Tag mein Ziel mindestens erreicht. Ja klar: Ein ausgedehnter Spaziergang ist nicht das Gleiche wie eine Stunde im Fitnessstudio. Aber, was soll’s – lieber ein wenig Bewegung als gar keine. So einfach ist das.
Feldversuch
Kleine Geschichte am Rande: Meine beiden Kinder sind natürlich die allerbesten Kinder der Welt, in Sachen Bewegung jedoch wahrscheinlich auch nicht anders als die meisten Kinder in ihrem Alter. Ich wollte wissen, wie viele Schritte die Beiden an einem zufälligen Tag zurücklegen. Meine Tochter, 9 Jahre, bringt es an einem gewöhnlichen Schultag auf 17.325 Schritte. Mein Sohn, 5 Jahre, und Kindergartenbesucher, sogar auf sagenhafte 27.356 Schritte (inklusive Fußball am Nachmittag). Wahnsinn, oder?